
Die Fujifilm Finepix X10 Kamera hat einen EXR-Sensor. Dieser bietet eine Hardware-Methode zu erweitern Dynamik, die leider nicht genauer erklärt wird und auch in der Bedienungsanleitung keine Erwähnung findet.
Dieser Artikel soll helfen, die X10 zu verstehen, wie ihr EXR-System funktioniert, um unter Zuhilfenahme der einzigartigen Fähigkeiten der EXR Sensoren, die beste Leistung aus der Kamera heraus zu holen. Die Beobachtungen und folgenden Vorschläge basieren auf eigenen Tests einer X10 in den letzten zwei Wochen und vielen hunderten systematischen Testaufnahmen.
Point and Shoot-Fotografen fahren sehr gut mit den folgenden Einstellungen:
Setze das Modus-Wahlrad auf EXR und wähle EXR-Auto im Aufnahme-Menü. Fokussieren und Bilder schießen. Die Kamera wird eine Vielzahl von Berechnungen vornehmen und liefert im Großen und Ganzen ein gutes Ergebnis.
Für eine bessere Bildqualität und mehr Kontrolle über die Bildergebnisse verwenden Experten und Enthusiasten gerne RAW-Capture. Meine Vergleichsstudien haben gezeigt, dass in der Mehrzahl der Fälle gut verarbeitet RAW-Dateien eine bessere IQ (Image Quality) als JPG liefern.
Empfohlene Einstellungen für die RAW-Capture:
(Hinweis: Diese Einstellungen gelten, wenn RAW + JPG im Setup-Menü eingestellt ist. Wenn nur RAW gesetzt ist, wird eine andere Reihe von Optionen für Bildgröße und DR (Dynamic Range) angewendet.)
Auf dem Modus-Wahlrad wird eingestellt: P, A, S oder M.
Im Aufnahmemenü: Auto ISO (Limit 3200), Image Size M (= 6MPx), Dynamic Range DR 400%, Film Simulation Standard, AF-Modus Mehrfeld.
Im Setup-Menü, Fn-Taste nach ISO, IS-Modus 2, Bilderzeugung RAW + JPG.
Jetzt möchte ich erklären, warum diese Einstellungen
(alles ab hier aus gilt für die Einstellungen RAW + JPG-Capture im Setup Menü)
Die internen Abläufe der X10 mit L (= 12MPx) Bildgröße unterscheiden sich grundlegend von denen, die mit M (= 6MPx) ablaufen. Der Unterschied ist viel mehr als nur die Bildgröße.
Es gibt zwei getrennte Systeme für Dynamic Range Expansion in der X10. Die Bedienungsanleitung erklärt dies nicht. Aber die Kenntnisse in den unterschiedlichen Abläufen ist der Schlüssel zum Verständnis, wie die Kamera funktioniert.
Das erste System ist DR Expansion durch Software und ist das gleiche System, wie es auf vielen digitalen Kameras von vielen Herstellern verwendet wird. Im Grunde unterbelichtet es die Szene zum Schutz der Highlights und wendet dann eine Korrektur der Tonwertkurve an, die mittlere und dunkle Töne anhebt. Auf der X10 wird das so gemacht, wenn L als Bildgröße eingestellt ist. Wenn DR auf 400% gesetzt ist, erlaubt die Kamera eine minimale ISO Zahl von 400. Die Kamera erzwingt in diesem Fall ISO 400, auch wenn ISO 100 gesetzt ist.
Das zweite System ist DR Expansion durch Hardware und dies ist die einzigartige Funktion des EXR-Sensor. Das funktioniert aber nicht mit Bildgröße L, hier bedarf es der Bildgröße M (6MPx). Ausserdem funktioniert es mit allen ISO (aber nicht bei langen Verschlusszeiten).
Die Pixel auf dem Sensor arbeiten hier in benachbarten Paaren. Der eine Pixel bekommt die volle Belichtungszeit, während der Benachbarte nur einen Bruchteil dieser Belichtungszeit bekommt. Einige sehr kluge proprietäre Fuji-Technologie verbindet die beiden Belichtungen in einem einzigen Pixel bzw. Bild und zwar mit einem höheren Dynamikumfang, als dies bei ISO 100 mit vollen 12 MPx möglich wäre. Das gleiche Verfahren liefert auch das geringere Rauschen bei hohen ISO.
Meine Kommentare über Fragen im diesem Zusammenhang:
Meine Tests zeigen, dass die Einstellung auf 6MPx nur geringfügig weniger Auflösung liefert als 12MPx. In der Tat, in einigen Situationen ist 6MPx ist besser als 12MPx. Zum Beispiel, wenn mit Bildgröße L und DR 100% fotografiert wird, entstehen ausgefressene Highlights (und und das passiert oft). Verbessern lässt sich das, indem man die Einstellungen auf Größe M und DR 400% setzt.
Ein anderes Beispiel: An einem hellen sonnigen Tag, wenn Bildgröße L und DR 400% gesetzt ist, erzwingt die Kamera ISO 400 und infolgedessen eine Blende von f8 oder f9, weil die Verschlusszeiten sonst nicht hinterherkommen. Die optimale Blende für die X10 ist etwa f4, so dass die niedrigeren ISO und kleinere Blenden bessere Ergebnisse erzeugen würden. Besser wäre man also dran mit Bildgröße M und ISO 100, DR 400% und f4.
Nebenbei ist das X10 Objektiv ein bisschen weich in den Ecken bei Offenblende. Dies wird reduziert bei Bildgröße M.
Auto ISO: Die X10 scheint für nahezu alle Situationen die optimale Kombination von ISO, Belichtungszeit und Blende zu finden. Deswegen funktioniert Auto ISO gut für die meisten Situationen.
Ich denke, dass DR 200% ist nicht der Erwähnung wert ist. DR 800% und sind DR 1600% sind nur im EXR-Modus mir DR-Priorität und JPG verfügbar.
Ich erlebte sehr wenige oder gar keine Situationen, wo die X10 bessere Bildqualität bei Bildgröße L geliefert hätte, als bei Bildgröße M. Also benutze und empfehle ich diese Einstellungen jederzeit und für alle Situationen. Dabei gibt es zuverlässig gute Ergebnisse und sicherlich vereinfacht es auch, die Kamera zu verwenden.
Viel Glück mit eigenen Test und viel Spaß mit der cleveren Fuji X10 Kamera.
Frei übersetzt nach der Quelle:
http://www.dpreview.com/articles/906047 … erformance
Hallo Dirk,
danke für deine Ausführung. Ich habe die X20 und liebe sie. Lässt sich diese Vorgehensweise auch auf die X20 übertragen, oder funktionieren diese Einstellungen nun auch bei Bildgröße L? Weiterhin sagtest du dass diese Einstellungen bei langen Belichtungen nicht zu empfehlen sind. Gibt es einen Grund?
VG
Kay
Hallo Kay,
ich habe leider keine X20 hier um das zu testen, aber ich denke, Fuji wird an der grundsätzlichen Methode eher wenig geändert haben.
VG Dirk
Hallo,
lassen sich deine Überlegungen zum EXR-Sensor wohl auf eine Fujifilm HS30 EXR übertragen? Auch hier kann man ja deinen Angaben entsprechende Kombinationen einstellen. Ich habe nicht so viel Ahnung von der Technik und freue mich deshalb immer über solche Tipps wie deinen hier.
Grüße
Hallo Detlef. Vermutlich gelten die gleichen Einstellungen für deine Kamera. Kannst ja einfach mal testen und berichten 🙂
Hallo,
ob ich da wohl die richtige Bewertungskompetenz besitze ….? Ich habe noch keine Vergleichsaufnahmen gemacht. Falls es dazu kommt, verkünde ich gern meinen persönlichen Eindruck.
Generell versuche bei der HS30 möglichst nicht über max Iso 800 hinauszugehen, auch wenn ich die anderen Einstellungen, die du beschrieben hast, übernehme. Mein Eindruck ist, dass die Bildqualität (der HS30) spätestens ab diesem ISO-Wert sehr schnell abnimmt. Insofern steht Auto-Iso bei mir auf diesem Max-Wert. Insbesondere wenn man hohe Zoomeinstellungen nutzt, die bei der HS30 ja möglich sind, geht’s schnell in den Keller.
Danke erst einmal für deinen Tipp. Ausprobiert habe ich es noch nicht. Finde den Apparat klasse, ein paar Kleinigkeiten stören jedoch. So z.B. bei der Bildervorschaus und Aufnahmen mit Serienbild-Funktion. Da muss immer eine weitere Taste gedrückt werde damit die Bilder in Reihe angesehen werden können. Und dann wieder drücken um die anderen anschauen zu können. Da überlege ich ob ich in Serie schießen soll oder nur EInzelbilder weil mich das Rumdrücken ärgert. Aber im Vergleich zu den vielen Forteilen ist die nur ein kleiner Mangel.
Hallo Gregor, danke für Deinen Kommentar. Zu der Funktion kann ich nichts sagen, das ist mir nicht aufgefallen 😉 Mich hat aber z.b. gestört, dass beim Abnehmen der Kappe oft schon das Objektiv aus versehen ein bisschen gedreht wurde, so dass das Einschalten der Kamera danach, durch weiteres Drehen des Objektivs, fehl schlug.
Ja, das ist mir auch schon passiert und wunderte mich warum der der Foto nicht eingeschaltet werden konnte. Jetzt habe ich eine Idee dazu.
Andere Sache: Wenn ich nachts fotografiere und habe z.B. eine beleuchtete Werbung, dann wird immer überbelichte. Ich muss dann mit dem +/- ganz runter gehen um eine korrekte Belichtung zu bekommen. Ist bei der D-Lux 4 genau so. Finde ic nicht gut. Sobald es dunkler wird, wird überbelichtet, oder ich kapiere etwas nicht.
Das liegt eher an der Kamera, als an Dir 🙂 Man findet dazu viele Berichte, dass die X10 zu Überbelichtung neigt z.B. hier: http://www.fuji-x100-forum.de/fuji-x10-kamera-technik/4391-x10-bilder-zu-hell.html
Hi Dirk,
habe die X10 seit ein paar Tagen und möchte sie auf Wanderungen statt der klobigen SLR nutzen…
Den Tip mit Bildgröße M und DR 400% werde ich mal testen, danke schonmal im Voraus 😉
Viele Grüße aus Schönaich
Hallo Stephan,
eigentlich ist es ärgerlich, dass man eine besser Perfomance erhält, wenn man die Bildgröße reduziert. Liegt aber in diesem Fall am Fujifilm-spezifischen EXR Sensor. Also viel Spaß und berichte mal, ob Du Unterschiede feststellen konntest. Grüße aus Holzgerlingen 🙂