So stabil und beständig ich bei den großen ( EOS 6D) und mittleren (Olympus OM-D E-M1) Kameras bin, so unschlüssig bin ich mir, welche Kompakte meine Wünsche am besten erfüllt. Und ebenso schnell, wie sich meine Ansichten und Wünsche dabei auch noch ändern, wechseln auch die Kompakten.
Zuerst einmal stellt sich die Frage: Wofür überhaupt ein Kompakte?
Die Grundidee ist da bei mir immer die gleiche: eine Kleine für die Hosentasche, nicht für großartig inszenierte Bilder, aber für Schnappschüsse oder Situationen, die sich plötzlich ergeben und es wert sind, fotografiert zu werden – auf der Straße, im Wald, beim Spaziergang, Abendessen, Ausflug…
Technisch gesehen waren mir wichtig natürlich ein P/A/S/M Modusrad und RAW. So viel sollte schon möglich sein.

In der Historie waren da also schon die

  • S100 (gekauft weil: klein, viele Optionen, verkauft weil: Rauschen bei schlechtem Licht)
  • RX100 (gekauft weil: noch kleiner, noch besser, verkauft weil: schlechte Lichtstärke bei Tele)
  • Olympus XZ-1 (gekauft weil: hohe Lichtstärke, verkauft weil: neueres Modell)
  • Olympus XZ-2 (gekauft weil: hohe Lichtstärke, verkauft weil: doch etwas zu groß für eine Kompakte)
  • HX20VB (gekauft weil: klein, praktisch leicht, verkauft weil: doch eher Knipse als Kamera)
  • EOS M (gekauft weil: keine Kompakte, aber in dieser Serie so gedacht, verkauft weil: viel zu langsamer Autofokus)
  • RX100 Mark II (gekauft weil: klein und besser, verkauft weil: zu teuer für die Leistung)
  • Casio EX-ZR700 (gekauft weil: High-Speed Anti-Shake, verkauft weil: doch eher Knipse als Kamera)
  • Olympus XZ-2 (gekauft weil: hatte in Erinnerung, dass die “gut” war, verkauft weil: Erinnerung war trügerisch)
  • Ricoh GR (aktuell, Sensor, 28mm/f2,8)

Bitte nicht wundern, ich habe nicht alle Kameras parallel besessen, sondern immer nur eine (oder maximal zwei) gleichzeitig. Manche habe ich auch 2x gekauft und 2x wieder verkauft, wie die Olympus XZ-2 (ganz schön bescheuert, oder?)

Oft widersprachen sich einfach die beiden Zielsetzungen: eine Kleine, die man mitnehmen kann <-> gute Bildqualität. Wurde es dann dämmrig, habe ich die ein oder andere Kompakte zuhause gelassen und eine der “Großen” mitgenommen, was jedoch eigentlich nicht Sinn und Zweck sein sollte.

So, also aktuell bin ich nun bei der Ricoh GR (eigentlich Ricoh GR V und nicht zu verwechseln mit der Ricoh GRD IV) gelandet, mit 590.- EUR (amazon) schon ein stolzer Preis.
Dafür bietet sie aber auch außergewöhnliche Features, die man sonst nirgendwo (bei Kompakten) in dieser Kombination findet, als da wären:

  • Sensor
  • Fixfokus
  • “Live Composite”, also Langzeitbelichtung mit lediglich Addition der hellen Bildanteile (z.B. für Star-Trails)
  • Moduswahlrad mit 3 frei programmierbaren Userprogrammen
  • Nahezu frei programmierbare Tasten

Und was soll ich sagen: die Bildqualität ist tatsächlich umwerfend. Gerade kontrastreiche Szenen werden sehr gut abgebildet.
Kein Absaufen der dunkleren Bereiche mehr.
Zoom habe ich bisher noch nicht vermißt. Gar nicht.
S/W direkt aus der Kamera ist sehr schön (dabei sollte ich erwähnen, dass es verschiedene Modi der S/W-Umwandung und Stufen der Vignettierung gibt). Userprogramme sind genial einfach zu speichern und vor allem auch kinderleicht zu editieren (sogar benennen kann man sie).
Die Akkulaufzeit ist mit ca. 300 Bildern für mich ausreichend.

Die Kamera ist in 1 Sekunde aufnahmebereit und der Autofokus ist sauschnell (der ist Fixfokus logischerweise ganz ohne Fokuszeit).

Etwas störend finde ich, dass die Belichtungskorrektur nicht gesperrt werden kann. Sie liegt auf den +/- Tasten, die auch fürs Zoomen bei der Bildkontrolle verwendet werden und oftmals bin ich schon an die Tasten gekommen, während die Kamera eingeschaltet beim Spazieren gehen an meiner Hand baumelte. Wenn man dann spontan ein Foto schiessen will und die Belichtungskorrektur ist auf -3EV oder +3EV eingestellt, ist das nicht immer optimal.

Mal sehen, wie lange sie bleibt… bisher wüsste ich nicht, was eine eventuelle Nachfolgerin besser könnte 😉

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